Begeisterte Besucher bei der Zeitreise ins Staufer-Mittelalter in Schwäbisch Gmünd

       

Schwäbisch Gmünd (sv). Bei echtem „Kaiserwetter“ feierte Schwäbisch Gmünd am Wochenende vom 6. bis zum 8. Juli seinen 850. Stadtgeburtstag mit einem großen Stauferfest. Rund 80 000 bis 100 000 Besucherinnen und Besucher ließen sich von einem spektakulären Mittelaltermarkt mit vielen Attraktionen und einem Festzug mit 2000 gewandeten Mitwirkenden am Sonntag in den Bann ziehen. Das eindrucksvolle Stauferwochenende beschloss den Reigen des Jubiläumsprogramms und die Aufführungsreihe der Staufersaga - einer Inszenierung von Regisseur und Autor Stephan Kirchenbauer in neun Bildern in der Openair-Arena auf dem Johannisplatz vor der Gmünder Stauferbasilika. Insgesamt zählten die Veranstalter und Einsatzkräfte am gesamten Wochenende rund 140 000 bis 150 000 Gäste; „es ist das größte Fest, das die Stadt in dieser Form wohl je erlebt hat,“ berichtet Stauferorganisator Alexander Groll.

Weiße Wattewolken vor strahlend blauem Himmel über einer zauberhaften Mittelalter-Stadt: Die in prächtige Gewänder, exotische Stoffe und Bettelfetzen gekleideten Mitwirkenden der legendären Staufersaga ziehen vor einer eindrucksvollen Kulisse durch Schwäbisch Gmünd - vorneweg zahlreiche Kinder- und Schulgruppen und angeführt vom Stadtherrscher-Dreigestirn Oberbürgermeister Richard Arnold, Erster Bürgermeister Dr. Joachim Bläse und Baubürgermeister Julius Mihm. Mit spannenden und mitreißenden Ideen folgten den Saga-Beteiligten die Stadtteile Schwäbisch Gmünds - vom „Martyrium des Heiligen Koloman“ bis hin zum Graf Ulrich von Rechberg und Rothelöwen mit höfischem Gefolge. „Die Gmünderinnen und Gmünder haben ihrer Stadt mit diesem Wochenende und mit der Staufersaga ein gigantisches, einmaliges Geburtstagsgeschenk gemacht,“ betonte Oberbürgermeister Richard Arnold angesichts der außerordentlich positiven Resonanz auf die Feierlichkeiten in der ältesten Stauferstadt.
Die sieben Aufführungen der Staufersaga wurden mit Beifallsstürme und langem, stehenden Applaus vom Publikum und von der Theaterkritik bei der letzten Veranstaltung am Freitag aufgenommen - im Publikum unter anderem Herzogin Diane von Württemberg, Prinzessin von Frankreich.
Trotz des enormen Besucheransturms - unter anderem mit einem Sonderzug der Deutschen Bahn AG - war die Stimmung im mittelalterlichen Schwäbisch Gmünd durchweg entspannt und locker. Sowohl für die jungen Besucher, wie auch für die erwachsenen Stauferfreundinnen und - freunde war auf den Plätzen und in den Gassen der ältesten Stauferstadt ein buntes und abwechslungsreiches Programm rund um den historischen Festzug geboten. Besondere Publikumsmagnete waren dabei die Aufführungen des Gmünder Ritterturniers auf dem Marktplatz, ein Holzbogenturnier in der Stauferarena und die atemberaubenden Aktionen der Hochseilartisten der Familie Traber im Stadtgarten. Sogar Oberbürgermeister Richard Arnold ging mit aufs hohe Seil. Auftakt des Wochenendes bildete ein Konzert der Mittelalter-Formation „Corvus Corax“ ebenfalls im CongressCentrum Stadtgarten am Freitagabend.

Der Jugendgemeinderat Schwäbisch Gmünd hatte den Stauferzug mit einer ganz besonderen Idee begleitet: Eine Jury der Jugendlichen wählte mit Blick auf Thema, Umsetzung und Idee der Beteiligung am Kinder- und Schulfestzug die besten drei Teilnehmergruppen. Platz eins geht dabei an die Scherr-Grundschule Rechberg, Platz zwei wurde an die Klasse 7c des Parlergymnasiums vergeben und auf den dritten Platz kommen die Nachwuchs-Fahnenschwinger der Kinderfahnenschwinger Schwäbisch Gmünd.

Alexander Groll und die Organisatoren des Festes unterstrichen in einem ersten Fazit am Abend den besonderen Charakter des Gmünder Bürgerfestes. Es sei wohl eines der friedlichsten Feste der Stadt überhaupt gewesen, wie Pierre Lorandt und Jürgen Vetter vom Polizeirevier Schwäbisch Gmünd und die Helfer der Rettungsdienste und der Feuerwehr berichten. Es gab demnach keine größeren Probleme, Ereignisse oder gar Straftaten, erläutern die Polizeivertreter, die mit insgesamt 78 Einsatzkräften - darunter 21 Personen in der Verkehrsregelung -, vier Pferden, einem Hubschrauber und einem Lautsprecherfahrzeug in der Stadt unterwegs waren. Auch die Helferinnen und Helfer des Deutschen Roten Kreuzes verzeichneten ein weitgehend ruhiges Fest. Zwar waren insgesamt 48 Patienten - darunter 17 mittelschwer und eine schwer verletzte Person - zu betreuen, was angesichts der hohen Besucherzahl nicht erstaunlich ist. Es handelte sich allerdings durchweg weitgehend nicht um chirurgische Notfall- und Verletzungseinsätze, sondern beispielsweise um Infarkte und Herzprobleme. Mit welchem Aufwand für die Großveranstaltung gerechnet werden musste, zeigen symbolhaft die Zahlen der Rettungskräfte des DRK und des Malteser Hilfsdienstes: 115 Helferinnen und Helfer waren gefragt, darunter Kräfte der Malteser, der DRK-Bereitschaften Gmünd, Bettringen, Lorch, Heubach und Iggingen, von der Bergwacht, des DLRG, der Rettungsleitstelle, des Regelrettungsdienstes und der Klinik. Hinzu kamen sieben Notärzte, darunter zwei des Malteser-Hilfsdienstes. Bis zu 103 Rettungshelfer waren zeitgleich im Dienst.

Bei der Feuerwehr waren 160 Mann, bestehend aus zwei Löschzügen, elf Löschgruppen mit je neun Mann in allen Abteilungen und drei Löschgruppenfahrzeugen in der Innenstadt stationiert. Auch hier blieb es ruhig. Von externen Sicherheitsdiensten waren 35 Personen im Einsatz.

Zahlreiche Printmedien und Rundfunkanstalten verfolgten das Stauferspektakel in Schwäbisch Gmünd mit. Unter anderem wird ein ausführlicher Bericht im Treffpunkt des SWR-Fernsehens am Sonntag 15. Juli um 18.45 Uhr ausgestrahlt.

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