Historischer Hintergrund des Stadtjubiläums
Die Staufer in Schwäbisch Gmünd
Welche staufischen Dynasten am Werden Gmünds Anteil hatten, ob etwa schon Herzog Friedrich I. oder erst sein Sohn Herzog Friedrich II. von Schwaben, ist mit letzter Sicherheit nicht auszumachen, jedoch sprechen wichtige Gründe dafür, dass nach einer Erbteilung im staufischen Haus Schwäbisch Gmünd sein Stadtrecht während der Regierungszeit von König Konrad III. (1138 – 1152) erhalten hat. Im Jahr 1162 jedenfalls zählt eine Traditionsnotiz bereits eine Reihe von namentlich genannten Stadtbürgern auf. Schwäbisch Gmünd ist demnach die älteste Stauferstadt in Südwestdeutschland.
Die Johanniskirche – in ihrer jetzigen Form in den Jahrzehnten zwischen 1220/1250 als dreischiffige Pfeilerbasilika erbaut - gehört zu den bedeutendsten spätromanischen Bauten Schwabens und war als Taufkirche des Staufergeschlechts geplant. Der Vorgängerbau der heutigen Johanniskirche war eine einschiffige Kirche von circa 17 m Länge aus der Zeit knapp nach 1100. Man darf annehmen, dass dieser Vorgängerbau der heutigen Johanniskirche, eine mutmaßliche Eigenkirche des Grund - und Gerichtsherrn - der Staufer - die Pfarrrechte besaß und diese erst nach der Gründung der Stadt auf die Vorgängerin des jetzigen Münsters übertragen wurden. Im Übrigen hat hier Konradin – der letzte Staufer- im Dezember 1266 sein letztes Weihnachtsfest auf deutschem Boden vor seinem unglücklichen Italienzug gefeiert.
Von Bauten aus der Stauferzeit haben sich in Teilen die Buckelquadern an der heutigen Grät erhalten, im Mittelalter Sitz des königlichen Schultheißen und städtisches Kaufhaus, Reste der staufischen inneren Stadtmauer aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts im Turniergraben sowie die Westfassade der Franziskanerkirche. Auch die Fuggerei, wahrscheinlicher Sitz des staufischen Schultheißen, stammt zumindest teilweise aus romanischer Zeit.
Der Marktplatz in seiner heutigen Form kommt als Gesamtanlage ursprünglich ebenfalls aus staufischer Zeit und gehört zu dem Typus, der im Allgemeinen für spätere Stauferstädte in Deutschland kennzeichnend wird: Ein langer axialer Straßenmarkt mit rippenförmig abzweigenden Straßen.
Stadtarchiv Schwäbisch Gmünd, Dr. Klaus-Jürgen Herrmann